Die Raumakustik hat eine lange Geschichte, die bis in die Antike zurückreicht, als griechische Architekten wie Vitruvius begannen, sich mit den akustischen Eigenschaften von Gebäuden auseinanderzusetzen. In der Renaissance beschäftigten sich Architekten wie Leon Battista Alberti und Filippo Brunelleschi ebenfalls mit der Akustik von Gebäuden und entwickelten Methoden, um die Sprachverständlichkeit und Klangqualität in Räumen zu verbessern.
Im 19. Jahrhundert trugen Wissenschaftler wie Ernst Chladni und Hermann von Helmholtz zur Erforschung der Akustik bei. Ernst Chladni (1756-1827) war ein deutscher Physiker und Musiker, der für seine Arbeit auf dem Gebiet der Akustik bekannt ist. Er ist vor allem für seine Untersuchungen der Schwingungen von Platten und Membranen sowie für die Entwicklung von Chladni-Mustern bekannt, die durch Streuen von Sand oder feinem Pulver auf eine Platte entstehen, die von Schallwellen angeregt wird. Hermann von Helmholtz (1821-1894) entwickelte eine Theorie über die Schallausbreitung in Räumen und die Wechselwirkung von Schallwellen mit Oberflächen. Helmholtz war ebenfalls ein deutscher Physiker und Wissenschaftler, der sich mit einer Vielzahl von Themen beschäftigte, darunter auch der Akustik. Er entwickelte auch ein Verfahren zur Analyse von Schallwellen, das als Helmholtz-Resonator bekannt ist und in der akustischen Messtechnik eingesetzt wird. Beide Wissenschaftler leisteten wichtige Beiträge zur Entwicklung der Raumakustik und zur Forschung auf dem Gebiet der Akustik im Allgemeinen. Ihre Arbeit hat dazu beigetragen, unser Verständnis von Schallwellen und deren Auswirkungen auf die Umgebung zu verbessern.
Im 20. Jahrhundert begann die Raumakustik eine wichtige Rolle in der Architektur und im Bauwesen zu spielen. In den 1920er Jahren entwickelte der amerikanische Physiker Wallace Sabine das Sabine-Verfahren zur Berechnung der Nachhallzeit in Räumen. Wallace Sabine (1868-1919) war ein amerikanischer Physiker und Architekt, der als Begründer der modernen Raumakustik gilt. Sabine studierte Physik an der Harvard University und arbeitete später als Dozent an der Fakultät für Architektur. Als er eine Vorlesung in einem Hörsaal hielt, störten ihn die schlechten akustischen Bedingungen und er beschloss, das Problem zu lösen. Sabine führte eine Reihe von Experimenten durch, um die Nachhallzeit in verschiedenen Räumen zu messen und entwickelte eine Formel zur Berechnung der Nachhallzeit. Diese Formel, bekannt als Sabines Gesetz, berücksichtigt die Größe und Form des Raums sowie die akustischen Eigenschaften der Oberflächen im Raum und ermöglichte es Architekten und Akustikern, die akustischen Eigenschaften von Räumen vorherzusagen und zu verbessern. Sabine gründete auch das Acoustical Society of America und veröffentlichte 1922 ein Buch mit dem Titel “Collected Papers on Acoustics”, das als Standardwerk der Raumakustik gilt. Seine Arbeit hatte großen Einfluss auf die Architektur und die akustische Gestaltung von Konzertsälen, Theatern und anderen öffentlichen Räumen, und seine Methoden und Formeln werden noch heute verwendet, um die akustischen Eigenschaften von Räumen zu messen und zu verbessern. Andere Forscher wie Leo Beranek und Cyril Harris trugen ebenfalls zur Entwicklung von Methoden zur Messung und Verbesserung der Raumakustik bei.
In den 1960er und 1970er Jahren wurde die Raumakustik zunehmend wichtiger, da der Einsatz von Schallschutzmaßnahmen und Schallschluckern in Gebäuden und öffentlichen Räumen wie Konzertsälen und Theatern immer stärker gefordert wurde. Die Entwicklung von Computersimulationen und -modellen zur Vorhersage der Schallausbreitung und Raumakustik hat die Forschung auf diesem Gebiet weiter vorangetrieben.
Heute ist die Raumakustik ein wichtiger Bestandteil der Architektur und des Bauwesens, und Forscher arbeiten ständig an der Entwicklung neuer Methoden zur Verbesserung der Sprachverständlichkeit und Klangqualität in Räumen.