Am Anfang der textilen Kette steht die Faserzeugung. Zuerst müssen die Fasern produziert werden, die benötigt werden um ein Textil herzustellen. Diese können entweder aus der Natur gewonnen werden oder synthetisch hergestellt werden. Daher unterscheiden wir zwischen Natur- und Chemiefasern.
Die Naturfasern werden in pflanzliche und tierische Fasern unterteilt.
Pflanzliche Fasern:
Pflanzliche Fasern wie Baumwolle werden größtenteils in tropischen Ländern wie Südamerika oder Indien gewonnen. Baumwolle ist sehr haltbar, kochfest, saugt Feuchtigkeit leicht auf und ist wenig elastisch. Für Kleidung unentbehrlich, finden Baumwollstoffe in verschiedenen Bereichen Ihren Einsatz. Bekannte Baumwollstoffe sind z. B. Nessel, Molton oder Damast. Für Haushaltswäsche wird hauptsächlich die aus Flachs gewonnene, Leinenfaser verwendet und wird in Europa angebaut. Wie Baumwolle ist Leinen sehr widerstandsfähig und haltbar, fusselt aber im Gegensatz zur Baumwolle nicht. Weitere Naturfasern sind unter anderen Hanf, Jute oder Kokos.
Tierische Fasern:
Wolle zum Beispiel zählt zu den tierischen Fasern und wird größtenteils aus den Haaren der Schafe hergestellt. Die größten Schafherden befinden sich in Australien, Argentinien und Südafrika. Die Fasern der Wolle sind sehr elastisch und knitterarm. Sie kann bis zur Hälfte ihres Gewichts an Feuchtigkeit aufnehmen und ist daher auch sehr hitzeempfindlich. Bei Temperaturen über 45° fängt die Wolle an zu verfilzen und verliert ihre geschmeidige Oberfläche. Eine weitere tierische Faser ist Seide, welche eine sehr hohe Reiß- und Scheuerfestigkeit aufweist. Seide hat einen edlen Glanz und fällt weich und leicht. „Produzent“ des Seidenfadens ist die Raupe eines Schmetterlings, daher ist Seide sehr teuer und die Herstellung mit großem Aufwand verbunden. Durch die hohen Anschaffungskosten wird reine Seide hauptsächlich für elegante Kleidung verarbeitet und seltener für Vorhänge mit einer akustisch wirksamen Zielsetzung. Naturfasern machen nur noch einen geringen Teil der weltweiten Faserproduktion aus. Heutzutage werden über 70% des weltweiten Bedarfs an Fasern von Chemiefasern gedeckt.
Als Chemiefaser werden alle auf chemischen Weg geschaffenen Fasern bezeichnet. Zur Herstellung wird zunächst eine zähflüssige Spinnlösung produziert, die dann durch feine Düsen gepresst wird. Die dadurch entstanden kleinen Fäden werden dann entweder zu einem Garn oder zu Spinnfasern weiterverarbeitet. Die Garne werden gewickelt und danach gewebt oder gewirkt. Die Spinnfasern werden versponnen. Chemiefasern werden entweder aus natürlicher Cellulose oder synthetischen Substanzen hergestellt. Des Weiteren können Chemiefasern auch aus anorganischen Stoffen, wie Keramik oder Kohlenstoff produziert werden. Die Endprodukte aus natürlichen Polymeren sind zum Beispiel Viskose oder Lyocell. Aus synthetischen Polymeren werden Polyester, Polyamid oder Polyvinylchlorid hergestellt und aus den anorganischen Fasern sind die Endprodukte Glas, Metall oder Kohlenstoffe. Polyester ist mit einem Produktionsanteil von 74% die meistgenutzte Faser unter den Chemiefasern, gefolgt von Polyamid mit 7% und Polypropylen mit 5%.
Die entscheidenden Vorteile der Chemiefasern:
• Chemiefasern können im Gegensatz zu Naturfasern beliebig gestaltet werden.
• Chemiefasern lassen sich in Zusammensetzung und Aufbau vielseitig produzieren.
• Chemiefasern können in jeder beliebigen Länge produziert werden.